Sprachliche Missverständnisse zwischen Deutschen und Engländern
Einleitung
Obwohl Deutsch und Englisch eng verwandt sind, lauern zahlreiche sprachliche Missverständnisse im Alltag und im Berufsleben. Interkulturelle Kommunikation kann durch falsche Freunde (False Friends), Unterschiede in der Höflichkeit und Sprachgebrauch sowie Missverständnisse in der Geschäftskommunikation erschwert werden. Warum wirken Deutsche in England manchmal unhöflich? Und welche sprachlichen Stolperfallen gibt es?
Falsche Freunde: Verwechslungsgefahr im Wortschatz
Ein klassisches Problem sind sogenannte falsche Freunde, also Wörter, die in beiden Sprachen existieren, aber unterschiedliche Bedeutungen haben:
- Gift (DE) ≠ gift (EN) → „Gift“ bedeutet im Deutschen „Poison“, nicht „Geschenk“.
- Chef (DE) ≠ chef (EN) → „Chef“ ist ein Vorgesetzter, während „Chef“ im Englischen ein Koch ist.
- Eventuell (DE) ≠ eventually (EN) → „Eventuell“ bedeutet „möglicherweise“, während „eventually“ „schließlich“ heißt.
Solche Begriffe führen oft zu Missverständnissen und können sogar peinliche oder problematische Situationen verursachen.
Direkte vs. indirekte Kommunikation
Ein bedeutender Unterschied zwischen Deutschen und Engländern liegt in der Kommunikationskultur:
- Deutsche Direktheit: Deutsche sind für ihre direkte Kommunikation bekannt. Sie sagen oft klar, was sie denken, ohne es mit Höflichkeitsfloskeln zu umschreiben.
- Englische Indirektheit: Briten drücken sich oft indirekter aus, um Höflichkeit zu wahren. Ein klassisches Beispiel ist das berühmte britische „interesting“, das nicht immer positiv gemeint ist.

Beispiel für unterschiedliche Kommunikationsstile:
- Deutscher Chef: „Das ist falsch. Bitte korrigieren.“
- Englischer Chef: „Vielleicht könnten Sie das noch einmal überdenken?“
Ein Deutscher könnte die zweite Aussage als vage empfinden, während ein Engländer die erste als zu hart wahrnimmt.
Sprachliche Missverständnisse in Geschäft und Alltag
Missverständnisse treten häufig im beruflichen Kontext auf, insbesondere in der Geschäftssprache. Unterschiede in der nonverbalen Kommunikation und der Ironie und Sarkasmus in der englischen Sprache verstärken dies.
Typische Probleme in der Geschäftskommunikation:
- Höflichkeitsfloskeln in E-Mails: Engländer verwenden oft „Would you mind…?“ oder „I was wondering if…“, während Deutsche direkter formulieren.
- Unterschiede in der Begrüßung: Während Deutsche oft ein förmliches „Sehr geehrte Damen und Herren“ benutzen, schreiben Briten lieber „Dear Sir or Madam“ oder direkt den Namen.
- Kritik äußern: Während Deutsche konstruktive Kritik direkt formulieren, verpacken Engländer sie oft in freundliche Umschreibungen.
Missverständnisse im Alltag:
- Engländer sagen „Let’s have a coffee sometime!“, meinen es aber oft nur als Floskel. Ein Deutscher könnte es jedoch als echte Einladung verstehen.
- Briten entschuldigen sich häufiger („Sorry“ für Kleinigkeiten), was Deutsche manchmal als übertrieben wahrnehmen.
Fazit
Sprachliche und kulturelle Unterschiede zwischen Deutschen und Engländern können leicht zu Missverständnissen führen. Besonders in der Geschäftssprache und bei Höflichkeitsfloskeln gibt es große Unterschiede. Wer diese Stolperfallen kennt und interkulturelle Sensibilität entwickelt, kann Kommunikationsprobleme vermeiden und effektiver mit englischsprachigen Gesprächspartnern interagieren.